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Frühe Bindung und ihre Verletzlichkeit: Warum schon wenige Wochen Trennung entscheidend sein können

  • Autorenbild: TrueDads Deutschland
    TrueDads Deutschland
  • 2. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Bindung ist eines der zentralen Themen in der Entwicklungs- und Familienpsychologie. Schon früh in den ersten Lebensmonaten entwickelt ein Kind eine enge, emotionale Beziehung zu seinen primären Bezugspersonen – meist den Eltern. Diese Beziehung ist die Grundlage für Sicherheit, Vertrauen und die Fähigkeit, sich in der Welt zurechtzufinden.

Forschungsergebnisse zeigen eindrücklich: Bereits nach 8 bis 10 Wochen Kontaktunterbrechung zu einer primären Bezugsperson können deutliche Bindungsschäden auftreten (vgl. Brisch, Fthenakis, BGH FamRZ 2015, 1124). Diese Zeitspanne erscheint für Erwachsene vielleicht kurz, für ein Kleinkind hingegen bedeutet sie einen erheblichen Teil seiner bisherigen Lebenszeit. Das Kind erlebt den Verlust der vertrauten Person nicht nur als „Abwesenheit“, sondern oft als massiven Bruch in der Kontinuität seiner emotionalen Sicherheit.


Die Folgen von Bindungsunterbrechungen

Eine längere Trennung kann sich auf verschiedenen Ebenen zeigen:

  • Emotionale Ebene: #Kinder reagieren häufig mit Angst, Verunsicherung oder Trauer.

  • Verhaltensebene: Manche ziehen sich zurück, andere zeigen vermehrt klammerndes oder aggressives Verhalten.

  • Langfristig: Wiederholte oder längere Bindungsabbrüche können das Vertrauen in Beziehungen erschüttern und das Risiko für spätere psychische Belastungen erhöhen.


Bedeutung für #Familien und Gesellschaft

Diese Erkenntnisse sind nicht nur für Wissenschaftler:innen relevant, sondern vor allem für die Praxis:


  • Trennung und Scheidung: Bei familiengerichtlichen Entscheidungen ist es entscheidend, die Bedeutung von Bindungen zu berücksichtigen.

  • Pflege- und Adoptionssituationen: Ein stabiler, kontinuierlicher Kontakt zu den Bezugspersonen kann für die gesunde Entwicklung entscheidend sein.

  • Institutionelle Betreuung: Auch in Krippen, Kindergärten oder Pflegeeinrichtungen sollte die Rolle von Bezugserzieher:innen nicht unterschätzt werden.

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Fazit

Kinder brauchen verlässliche, kontinuierliche Beziehungen – und zwar von Anfang an. Bereits kurze Zeitspannen der Trennung können für ein Kleinkind schwerwiegende Folgen haben. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass Entscheidungen in Familie, Jugendhilfe oder Rechtsprechung immer auch die Bindungsbedürfnisse des Kindes ins Zentrum stellen.


 
 
 

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